Bahla, Wadi Ghul, Misfah, 2. März 2023
- ulibrosch
- 3. März 2023
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Bahla, Wadi Ghul, Misfah, 2. März 2023
Es ist an der Zeit, wenigstens etwas in die omanische Geschichte einzutauchen. Daher stand heute Kultur auf dem Programm. Es ging nach Bahla. Hier befindet sich eine Festung aus dem 17.Jahrhundert, welche komplett aus Lehm gebaut wurde und zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Der gesamte Ort ist von einer Lehmstadtmauer umgeben, die in Teilen noch erhalten ist. Unterhalb der Festung schmiegen sich kleine, zum Teil sehr verfallene alte Lehmhäuser wie verschachtelte Kartons and den Hang. Dies mutet wie aus der Zeit gefallen an. Da es hier am Tag sehr heiß wird, hieß es wieder sehr früh aufbrechen.Leider so früh, dass die Festung noch gar nicht geöffnet hatte. Daher wurde der örtliche Souq besichtigt, der so gar nicht touristisch ist.Wie in vielen arabischen Ländern ist der Souq nach Handwerken sortiert. Es gibt die Gasse der Gemüsehändler, die der Messerverkäufer, der Uhrmacher, Autoteile…. Keine einzige Frau verkauft hier. Man sieht ausschließlich Männer verkaufen. Mir gegenüber sind diese sehr höflich und distanziert. Man wird nirgends angegafft, aufdringlich angesprochen und schon gar nicht berührt.Verweilt man etwas länger und schaut sich etwas an, wird man fast immer auf einen Kardamomkaffee in fingerhut-kleinen Tässchen eingeladen. Dazu bekommt man getrocknete Datteln gereicht. Sehr lecker( und gut für die Verdauung). Dies ist eine, wie ich fine, schöne Geste Fremden gegenüber und mit Nichten dient sie dazu danach etwas zu kaufen. Man kommt ins Gespräch und immer wird einem vermittelt, wie willkommen man im Oman ist und Fremde hier um Ihrer selbst Willen und nicht nur als Käufer angesehen werden.
Nach einer ausgiebigen Runde wurde der hiesige Fischhändler erreicht, der vor Ort das zerlegt, was man eben kaufen möchte. Auf dem Boden lagen riesige Tunfische und es wurde um Preise gefeilscht. Ein blutiges, aber identisches Spektakel. Mit einem kleinen, fast unmerklichen Kopfnicken wird mir das Fotografieren erlaubt.
Nach noch einem Kaffee geht es dann in die Festung. Ein gigantisch großer, labyrinthartiker Lehmklumpenkomplex mit unzählig verschachtelten Treppen, Türmen, Hallen und Räumen. Nach wenigen Minuten habe ich die Orientierung verloren. Beschilderung gibt es irgendwie nicht. Es ist angenehm kühl im Inneren und ich bin wegen der Baukunst sehr beeindruckt. Nach ausgiebiger Erkundung wird dann doch der Ausgang wiedergefunden und die Reise fortgesetzt.
Das nächste Ziel ist der Grand Canyon des Oman-Wadi Ghul. Dieser soll aber nicht in der Talsohle, sondern auf dem Kamm gegenüber des Dschabal Schams auf knapp 3000 m Höhe besichtigt werden. Die gewählte Route ist bald nur noch eine steil bergan führende Geröll- und Staubpiste. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob die Karte, nach der ich navigiere, wirklich stimmt. Jetzt weiß ich allerdings, warum ich einen 8 Zylinder 4x4 Allradwagen gemietet habe. Das Batmobil zieht satt und locker den Berg hoch. Ich bin pausenlos dabei Druckausgleich zu machen, denn es geht ziemlich hoch. Oben angekommen, eröffnet sich ein gigantischer Ausblick. Schwarz grau glänzendes Gestein und ein über 1000 m tiefer Canyon der sich in die Tiefe ausdehnt. Mir wird beim runterschauen am Rand der Klippe ganz schwummerig im Bauch. Die Luft ist kühl und sehr frisch. Der Ausblick entschädigt für die anstrengende Fahrt hier hoch. Es ist einfach fantastisch (sagt die, die eher nix mit Bergen am Hut hat).
Auf dem Rückweg nach Nizwa wird noch in einem am Hang gelegenen Bergdorf zum Essen angehalten. Bei einem tollen Ausblick auf einer Dachterrasse gibt es gewürzten Reis, Fisch, Huhn und den leckersten Rucolasalad, den ich je gegessen hab(mit frischen Granatapfelkernen und einem Wildhonigdressing). Dazu trinkt man hier einen frisch gemixten Lemon-Mint Juice. Gut für mein Ayurveda Konto !
Zurück in Nizwa geht es noch in den hiesigen Souq, der deutlich touristischer ist. In einem trockenem Wadi ist ein größerer Parkplatz, auf dem zum Abend fliegende Händler kleine Holzkohlegrills aufbauen. Es gibt leckere kleine Fleischspieße mit Huhn, Rind und natürlich Kamel. Dazu wird Fladenbrot und scharfe Soße gereicht. Man sitzt zusammen mit omanischen Familien auf Plastikstühlen inmitten eines riesigen Schotterparkplatzes. Es duftet nach Gegrilltem und natürlich wie immer nach Weihrauch. Satt und müde schlafe ich fast auf dem Stuhl ein. Wie es weiter geht, werde ich berichten.
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