Dahab, 17.November 2023
- ulibrosch
- 18. Nov. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Ich habe mich hier eingelebt, oder eingegroovt wie das neudeutsch so schön heißt. Und ich mag irgendwie Arabien. Ich meine dabei kein spezielles Land, sondern die Geräusche, die Sprache, den Duft. Sehr früh am Morgen wache ich schon vor dem Aufstehen auf, gerade bevor der Tag beginnt und der Muezzin sein Morgengebet ruft oder besser singt. Hier singt ein für meine Ohren sehr musikalischer Muezzin und mit seiner sonoren Stimme beginnt der Tag. Die Sonne geht auf und taucht die Bucht, in der ich gerade urlaube, in ein wunderschönes Licht. Wenn es noch sehr früh ist, gehe ich wie immer schwimmen. Das ist meine Meditation. Ich liebe es durch das klare kühle Wasser zu gleiten und irgendwann ertappe ich mich, an nichts gedacht zu haben. Dies ist für mich ein Zustand tiefster Entspannung und ich bin glücklich.
Nach dem Frühstück, bei dem mir der Eierkoch jeden Morgen diskrete Avancen macht, gehts zur Tauchbasis, die direkt am Hotel ist. Wir bereiten das Equipment vor, laden es auf unsere Beduinen-Pickups und los gehts. Heute waren wir sehr früh dran, das das Hotel immer leerer wird und nur noch ganz wenige Taucher da sind.
Wir sind heute zum Lighthouse gefahren. Das liegt mitten im Stadtkern und ist eigentlich ein Leuchtturm, der für mein Empfinden etwas zu klein geraten ist. Wenn der leuchtet, illuminiert er eher die Stadt, denn irgendwelchen Seefahrern Zeichen zu geben. Bis zum Wasser sind es ca 80m zu Fuß. Wir waren sehr früh da, keine anderen Taucher vor Ort. Irgendwie hat das schon was skurriles, sich mitten in der kleinen Stadt anzurödeln (Anzug und Equipment anlegen). Auf einem kleinen Platz parken unsere Pickups und zwischen Kardamom- Duft, Tee, getrockneten Chilis, Gewürzen und frisch gebackenem Fladenbrot schlüpfen wir in unsere Anzüge. Niemand guckt doof, da das Tauchen hier zum Alltag der Dorfbewohner gehört. Trotzdem der heutige Tauchplatz mitten in der Hauptbucht liegt und quasi alle Anfängerkurse hier stattfinden, ist das Riff sehr schön. Irgendwer hat einen riesigen Metallelefanten im Wasser versenkt. Wir tauchen los und plötzlich auf 15 Metern Tiefe steht da der Elefant im Sand ! Der wirkt wie ein künstliches Riff und es finden sich dort viele Fische ein.

Ich hab heute nur einen Tauchgang gemacht und mir den Nachmittag frei genommen, da ich ja im Urlaub und nicht im Bootcamp bin.
Gestern hat mein Tauchcenter zusammen mit einer befreundeten Basis ein großes Boot gemietet, mit dem wir gen Süden nach Gabr el Bint gefahren sind. Das Boot war ein bisschen überdimensioniert für 6 Taucher und 2 Guides plus Mannschaft. Aber es war einfach nur herrlich ! Viel Platz und gänzlich stressfreies Tauchen. Normalerweise sind solche Tauchboote für mind. 20 Taucher ausgelegt, die dann in Gruppen versetzt ins Wasser gehen. Da heißt es dann immer einen ziemlich straffen Zeitplan einzuhalten. Das ist uns so erspart geblieben und wir hatten viel Platz zum rumliegen und die ca 80 minütige Fahrt zum Tauchplatz zu genießen. Wir haben in einer schönen kleinen Bucht geankert und da die Felsen der Wüste direkt ins Meer abfallend waren, versprach es Unterwasser ebenso landschaftlich weiterzugehen. Ich wurde nicht enttäuscht ! Es war einfach wunderschön zu betauchen und ob unserer geringen Anzahl an Tauchern ein sehr entspannter Tag. Als die liebe Sonne begann, hinter den Bergen zu versinken, sind wir langsam zurückgefahren.
Am Abend war dann im Hotel arabisch-orientalischer Abend und es gab leckere lokale Gerichte vom Holzkohlegrill und Beduinentee aus der Emaillekanne frisch vom Lagerfeuer.
Morgen ist für mich der letzte Tauchtag, da ich ja eher zurückfliegen und mein gesamtes Equipment noch trocken muss. Aber noch ist der Urlaub ja nicht zu Ende! Ich werde weiter berichten.

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