Doha,16.Juni 2024
- ulibrosch
- 16. Juni 2024
- 3 Min. Lesezeit

Doha… das ist schon sehr speziell. Für mich aber gut. Ich mag es hier. Man muss sich einfach darauf einlassen. Das Land hat ca. 3 Millionen Einwohner, von denen aber nur ca. 10 Prozent Staatsangehörige sind, der restliche Teil sind Arbeitsmigranten aus mehrheitlich Südostasien.
Wegen Wassermangels hatte das Land in früheren Zeiten kaum eine Bedeutung, wurde aber letztlich von Beduinen besiedelt, deren Stämme sich bekriegten.
Da das britische Empire seien Handelswege nach Indien wegen Piraterie bedroht sah, intervenierte es und erzwang einen Frieden und garantierte die Unabhängigkeit des Beduinenstammes der Al Thani gegenüber Bahrain. Als 1971 die Briten ihre Truppen östlich von Suez abzogen wurde das Land unabhängig.
Perlen waren die Haupteinnahmequelle Qatars, die durch Frei- oder Apnoetaucher aus fast 40 m Tiefe heraufgeholt wurden. Dies war nur wenigen möglich und überall wurde nach den passenden athletischen jungen Männern gesucht, die dies vollbringen könnten. Einer davon, mittlerweile weit über 80 Jahre alt, hat ein Perlengeschäft gleich gegenüber meines Hotels im Souq. Nachdem aber 1930 die Japaner durch billige Zuchtperlen die Naturperlen verdrängten, brach dieser einst so lukrative Wirtschaftszweig zusammen.
Danach kam dann das Erdgas und Erdöl und änderte alles. Ein Liter Benzin kostet hier genauso viel wie ein Liter Trinkwasser, nämlich 40 Cent. Hier fährt so gut wie niemand Elektroauto, versteht sich nun warum. Man hat mir erklärt, die würden in der Wüste eh nix taugen.
Doha ist eine riesige Stadt, die boomt. Unzählige neue Viertel entstehen und hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Dies sicher mit lauter Gastarbeitern, denn ich habe bisher noch keinen originären Qatari arbeiten sehen. Die meisten Qataris arbeiten für sehr große Konzerne oder im höheren Beamtendienst.
Hier ist alles Superlative, die Straßen, die Häuser, die Hotels, Krankenhäuser, Einkaufscentern… Es gibt sehr wenig alte traditionelle Gebäude, die meisten davon sind uralte Festungen und stehen irgendwo in der Wüste. Wenn hier in der Stadt etwas als alt bezeichnet wird, ist es nicht älter als 50 Jahre.
Gestern im Taxi bot der Taxifahrer eine Sightseeingtour für einen guten Preis an. Normalerweise würde ich so was nicht machen, aber da es hier, wie im Oman, so gut wie keine Kriminalität gibt, dachte ich, warum nicht. Es war einfach nur toll. Ohne Auto hätte ich nie so viel so komfortabel (ich sage nur Klimaanlage!) sehen können. In Doha haben sich viele internationale Architekten austoben können. Es gibt Gebäude, die atemberaubend sind, wie zB. Die Education City Moschee, die von einem irakischen Architekten und Kalligraphen designt wurde und schlichtweg supermodern und ungewöhnlich ist. Sie steht im Education Park, ein Viertel mit ganz vielen Universitäten und einem großen ganz neuen, supermodernen Krankenhaus. Vor diesem Krankenhaus befinden sich riesige Skulpturen, die die Entwicklung von der befruchteten Eizelle bis zum Neugeborenen zeigen. Das hatte ich in diesem Land so nicht erwartet und war sprachlos über die Offenheit und Öffentlichkeit eines solchen Themas.
Dann gibt es völlig wahnsinnige Projekte, wie ein Wohnviertel, dass wirklich wie Venedig angelegt ist mit bunten Häusern, Kanälen und Brücken. Es gibt eine Einkaufsstraße im Katara Kultural Village, die komplett klimatisiert ist. Diese Straße ist nicht überdacht, sondern im Boden befinden sich Lüftungsgitter, die klimatisieren. Da musste ich mich gleich mal wie Marilyn Monroe draufstellen- ging auch gut, denn ich hatte keine Rock an.
Den Nachmittag habe ich in der Hitze im Hotel verschlafen, um Abends nochmal den Souq und ein ganz fantastisches hochgelobtes persisches Restaurant zu besuchen. Morgen ist mein letzter Tag hier, wie immer werde ich berichten.
Comentários