Enteckungstour,10.Juni2024
- ulibrosch
- 10. Juni 2024
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Ich war jetzt fast ununterbrochen tauchen und bin ganz schön ko. Tauchen ist so toll, aber auch anstrengend und macht müde. Meine letzten Tauchgänge gingen alle zum berühmten Manta Point, der Tauchplatz, wo immer Mantas sind. Ich bin die letzten Tage immer mit Victor getaucht, einem Tauchguide von hier, der aussieht wie ein Südseeinsulaner.
Für meinen letzten Tauchgang hatte er sich etwas ganz besonderes ausgedacht. Wir haben uns vom Boot abseits der üblichen Spots absetzen lassen und waren eigentlich auf Mola Mola Jagd. Das sind diese riesigen Mondfische mit bis zu 2 Metern Durchmesser, die es hier in der Tiefe um diese Jahreszeit auch gibt. Also haben wir eine tiefen Tauchgang geplant. Leider gabs keinen Mola Mola, der uns erfreuen wollte. Dafür waren wir an einer Manta Putzerstation ganz allein ! Das ist für mich der Taucherhimmel- keine anderen Taucher, die wild rumpaddeln oder mir permanent vor die Linse schwimmen. Es war einfach nur herrlich. Riesige friedliche Mantas schwebten um mich herum. Da diese ihre Augen ganz weit seitwärts am Kopf haben, können sie schlecht geradeaus gucken und man muss schon ein bisschen aufpassen, nicht mit ihnen frontal zusammen zu stoßen. Sie schweben an einem vorbei und sehen einen dann mit dem zugewandten seitlichen Auge direkt an. Das ist so ein atemberaubender intimer persönlicher Unterwassermoment, dass ich immer ganz ergriffen bin. Ich komme dann irgendwann aus dem Wasser und bin einfach nur glücklich🙂. Das war einfach der perfekte Abschluß eines tollen Tauchabenteuers. Da die Luftfeuchtigkeit hier so enorm hoch ist, muss jetzt mein Equipment trocken. Das dauert bestimmt 2 Tage, denn in die pralle Sonne, will ich meine Ausrüstung nicht hängen.
Daher war heute wieder Ausflug angesagt. Es sollte zuerst zum Tembeling Beach gehen, wo es eine Quelle mit Schwimmbecken im Wald etwas erhöht über einem wilden Strand geben soll.
Der Weg dorthin führt quer über die wahnsinnig grüne Insel durch viele kleine Dörfer bis zu einem über dem Meer liegenden kleinen Kiosk. Dort warteten lokale Mopedtaxis, die einen die drei Kilometer runter zum besagtem Strand bringen. Mein Fahrer war ca 2 Köpfe kleiner als ich und nannte sich YeaMann. Der schmale Weg ging wirklich so steil bergab, daß ich Angst hatte den kleinen Mann über seinen Lenker zu drücken, so sehr bin ich auf der Sitzbank nach vorne gerutscht. Ich glaube ich hab mich noch nie in meinem Leben so fest an einem Gepäckträger festgekrallt. Unten angekommen musste man noch ca. 5 Minuten viele Treppen (natürlich wieder alle ohne DIN Norm) herabkraxeln und wurde mit einer spektakulären wilden Steilküsten-Bucht belohnt. An Baden im Meer war bei dermaßen hohen Wellen und starker Brandung gar nicht zu denken. Dafür gab es aber diesen türkisblauen Süßwasser-Naturpool, in welchem es sich herrlich nach der Kraxelei erfrischen ließ. Der Ort hatte wirklich etwas magisches ! Und das allerbeste- so gut wie keine anderen Touristen waren dort (ich vermute wegen der doch etwas strapaziösen Anreise).
Nach dem Erfrischungsbad ging es leider die ganzen Treppen wieder hoch, so dass ich puterrot bei meinem Mopedtaxifahrer ankam. Diesmal ging es natürlich steil bergauf, so dass ich mich nun an den Fahrer- Schultern festkrallen musste, um auf meinem Transportmittel zu bleiben.
Das nächste Ziel war der Kelingking Beach. Dabei handelt es sich um einen ganz tollen Felsen, der wie ein T-Rex Dinosaurier aussieht und zu dessen Füßen ein toller Strand ist. Die Aussicht war wirklich spektakulär, der Rest aber eher nicht. Den hunderte von Bali Touristen, die nur fix für einen Tag auf die Insel kommen, wurden hierher gekarrt. Die meisten waren Chinesen oder Japaner. Ich könnte jetzt sofort ein neues Kapitel über asiatische Reisegarderobe schreiben, denn was ich dort gesehen habe, war für uns Europäer mehr als befremdlich. Die allermeisten Frauen waren in eine Art Funktions-Mumienkleidung komplett eingehüllt. Kein Fitzelchen der alabasterweißen Haut durfte mit Sonnenlicht belichtet werden. Das war das 100% ige Gegenteil der sich blasen-hummerrot sonnenden Mallorca Urlauber. Die sind alle ganz flink vor zur Felskante getippelt, haben ihre Selfies geschossen und ab zurück, raus aus der Sonne und ab in den klimatisierten und voll verdunkelten Minibus. Mir war das dort alles etwas zu viel und ich war froh, am Nachmittag wieder in meinem Hotelchen zurück zu sein.
Zum Abendbrot gehts wie immer runter in den Ort Toyapakeh in Wyn`s Café, das beste Restaurant mit Livemusik. Und zum Nachtisch gibts immer noch ein Eis beim Sugardaddy ! Selbstverständlich werde ich weiter berichten.

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