Micronesien, Palau, 19.-23. März 2014
- Uli Brosch
- 26. Dez. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Ja, da bin ich nun, mitten im Pazifik, auf Palau und genauer gesagt auf Koror, was eine Bundesstadt- Insel von Palau ist. Ich muß meinen Aufenthalt hier splitten, da ich auf eine noch entlegenere Insel von Mikronesien reise, nämlich nach Yap. Leider fliegt dahin nur 1x in der Woche überhaupt ein Fluggerät, was ich nicht wußte.... Ich selber würde sagen: " wer lesen kann, ist klar im Vorteil !"
Palau/Koror ist landschaftlich unglaublich. Ich bin mitten in der Nacht hier angekommen und wohne in einem Hotelchen über dem Supermarkt und hab erst mal gar nix gesehen. Gleich am nächsten Tag ging's dann auf die Tauchbasis und eh ich mich versah, saß ich schon auf einem Boot. Das war so ein richtiges Männerspielzeug, 2 x 250 PS Außenbordmotoren und Gott sei Dank nicht so ein spitzes Speadboot, sondern eher breit und flach, was trotz der nicht ayurveda konformen Motorisierung total ruhig im Wasser lag. Wir sind dann also losgefahren und nach 2 Minuten hab ich mir schon die Augen verblitzt. So einen Farbrausch hab ich noch nicht erlebt. Das Wasser ist quietsch türkis- grün bis kobaltblau. Dazwischen sind dann ständig kleine üppig grün bewachsene Inseln mit kleinen schneeweißen Stränden und Lagunen. Die Jungs rauschen mit dem Boot im Slalom durch dieses Inselmosaik und genießen die wilden Kurven, ich auch. Nach 10 Minuten hab ich völlig die Orientierung verloren und nach 45 Minuten hab ich das Gefühl mein Gesicht sei gänzlich vom Gegenwind glattgebügelt, quasi natural Facelift. Ab ins Wasser und nach 5 Minuten gleich Massen von Haien bei glasklarer Sicht, Barrakuda Schwärme, riesen Napoleon Wrassen und gaaaanz viele Schildkröten. Ich hab wieder Reizüberflutung und muß immer aufpassen, dass mir vor Staunen nicht der Regulator aus der Gusche fällt. Oberflächenpause mit Mittagessen gibts dann natürlich auf so einem Bounty Inselchen, wo auch noch Massen von ornithologischen Exoten herumfliegen. Ich möchte gar nicht mehr weg hier. Am Nachmittag zurück auf der Tauchbasis gibts dann mein neues Lieblingsgetränk- so eine Art Zitronen- Bier ( schmeckt aber 10000x besser als Radler oder schwules Mädchenbier /Becks Lime). Das Allerbeste daran ist aber, daß es antiquarisch im Einweckglas serviert wird, mmmmmmhhhhh lecker und schööööön ! Das ist so lecker und schmeckt so was von nicht nach Alkohol, daß man bei der humiden Hitze nach 2 Einweckgläsern schon angeschickert ist. Da muß das Broschi etwas aufpassen !
Am nächsten Tag haben wir dann als 3. Tauchgang- nur zu dritt- super- eine ganz berühmte Höhle getaucht (Chandalier Cave). Das ist eine Unterwasser- Tropfsteinhöhle, die bei Ebbe teilweise 4 Kammern freigibt, in die man hineintauchen kann und oben ist dann Frischluft. Irre!! Das war mit das Beste, was ich je getaucht habe und technisch ziemlich anspruchsvoll, den von oben hängen Massen von Stalaktiten herunter. Also beim Auftauchen jeweils aufgepasst, sonst macht man sich selbst zum Schaschlik- Spieß. In der letzten Kammer kann man dann so halb im Wasser sitzen. Es ist stockdunkel, unter einem ist die Höhle und man sitzt zwischen all den glitzernden Tropfsteinen mit der ganzen Ausrüstung bis zum Bauchnabel im glasklaren Wasser und freut sich wie ein Honigkuchenpferd ( also ich jedenfalls). Beim Zurücktauchen haben wir dann die Lampen ausgemacht, da man ganz von der Ferne das Licht vom Eingang in einem magischen Türkis unter Wasser sieht, quasi das Licht am Ende des Tunnels. So stell ich mir das jetzt vor, wenn die Leute von Nah- Tod- Erfahrungen berichten.
Heute konnte ich nicht tauchen, da ich ja abends nach Yap fliege. Daher hab ich mir ein Auto ausgeliehen, um über die Inselwelt zur rauschen. Hier ist wie bei uns Rechtsverkehr. ABER.... das Lenkrad ist wie in England auf der anderen Seite! Da war ich erst mal 10 Minuten etwas überfordert, da man beim Fahren permanent in den Straßengraben guckt und natürlich beim blinken der Scheibenwischer angeht ( bei mir jedenfalls). Wie peinlich. Ich wollte nach Melekok (Hauptstadt) fahren. Das ist eigentlich nicht zu verfehlen, denn der Präsident von Palau hat sich hier so eine Art Capitol hingebaut. Aus meiner Sicht etwas überdimensioniert für die Insel, aber nun denn. Irgendwo neben dem Hügel mit dem weit sichtbaren Gebäude müßte sich die Hauptstadt befinden. OK, dachte ich, ich frag einfach mal nach. An einer Ansammlung von ca. 8 Häusern hab ich angehalten und ganz höflich nach dem Weg in die Hauptstadt gefragt ( man spricht hier Englisch als Amtssprache und Palauisch), worauf mich fragend belustigte Gesichter anstrahlten. "You are here".... nun denn, die Begeisterung meinerseits hielt sich deutlich in Grenzen.
Leider gibt es hier nur Telefonie mit so ganz komischen Karten. In meinem Hotelzimmer steht ein Telefondinosaurier in einer undefinierbaren Farbe mit Wählscheibe, der aussieht, als könne man damit jeden Präsidenten weltweit direkt anrufen. Das lass ich mal lieber. Auch Internet geht nur mit so einer Prepaidkarte, die 5 Stunden gültig ist. Das ist ein bisschen anstrengend, wenn man mit der nicht pazifischen Außenwelt in Kontakt bleiben will. Gleich geht mein Flugzeug nach Yap, ich berichte selbstverständlich.
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