Wilhelmstadt, 31.05.2023
- ulibrosch
- 1. Juni 2023
- 3 Min. Lesezeit
Heute hab ich frei ! Frei heißt in meinem Fall, ich gehe heut nicht tauchen. Dafür hab ich beschlossen, die Insel zu erkunden. Da hier auf meinem Dorf um 20 Uhr das Licht ausgeht und ich dann nach ein par Seiten lesen ebenfalls mein Licht lösche, bin ich um 5 Uhr früh wach. Heute hab ich bis zum Sonnenaufgang 5:45 Uhr gewartet und bin dann runter zum Beach gelaufen, um zu schwimmen. Herrlich ! Das ganze Meer nur für mich. Niemand am Strand, die Sonne geht auf und ich muss mich nur entscheiden, schwimm ich nach rechts oder links. Das Meer ist türkisblau und wild hier oben im Norden. Nach dem Strand kommt steile schroffe Steilküste. Ich sehe Leguane und in den Bäumen große Vögel, wahrscheinlich Pelikane? Die schlafen aber noch. Ich bin so gern im Meer. Das ist wie einmal Gehirnwäsche für mich. Natürlich im positivem Sinn. Das Wasser umschließt mich ganz und ich werde eins mit den Wellen. Der Wind bläst mir ins Gesicht und die Lippen schmecken salzig. Ich fühl mich ganz frei, alles, was mich sonst so beschäftigt, ist einfach weg. Mein Kopf ist ganz leer. Ich werde leicht, weil mich überhaupt nichts vom schwimmen ablenkt. Die Bewegung mit den Wellen tut so gut. Das Wasser ist warm und streichelt mich. Ich schwimme lange. Und werde leider von irgendwelchen Picksequallen erwischt. Jetzt bin ich richtig wach und habe Quaddeln auf dem Arm. Zum Glück nicht mehr (Symptome)! Ich bin über eine Stunde geschwommen und fühl mich richtig gut. Zurück in meinem kleinen Zuhause gibts erst mal frischen Kaffee in der Hängematte. Der Tag geht gut los. Irgendwie bleibt es bewölkt, was für mein Vorhaben, die Hauptstadt zu erkunden ganz gut ist, denn es ist echt heiß hier. Bis nach Wilhemstadt sind es 40 Minuten zu fahren.
Vorher hab ich aber noch an einem sogenannten Landhuis stop gemacht, was heute eine Kunstgalerie ist. Landhuis heißt hier: altes Plantagenbesitzerhaupthaus. Curacao war ein großer Sklavenumschlagplatz und es gab hier viele Plantagen mit entsprechenden Herrenhäusern. Es sind noch viele erhalten und nun als Galerie, Hotel oder Restaurant genutzt. Die Häuser sind meist sehr gut restauriert und man kommt sich ein bisschen vor wie im Film „Django unchained“.
Um in die Altstadt zu kommen, muss man eine tolle Pontonbrücke überqueren, die bei Schiffsverkehr seitlich aufgeklappt wird. Die Brücke ist schon uralt und ich bin erstaunt über diese Technologie. Hab ich so noch nicht gesehen. Wenn ein Schiff durch will, ertönt eine Klingel und alle Fußgänger müssen die Brücke verlassen und dann wird diese von den Pontons in Gänze zur Seite geschoben. Die Altstadt sieht aus wie Klein- Amsterdam. Es gibt viele schöne alte Kolonialhäuser, die ganz bunt angemalt sind. Die Geschichte dazu ist, dass der damalige Bürgermeister meinte, die weißen Häuser reflektieren das Licht so sehr, dass man Kopfschmerzen bekomme und erließ eine Regel, dass alle Häuser gefälligst bunt anzustreichen sind. Später kam raus, dass die Farbenfabrik, die nun massig Aufträge erhielt (es galt ja eine ganze Stadt zu streichen), dem Bürgermeister gehörte. Nun denn, es sieht einfach schön aus ! Hier bin ich dann also rumgebummelt und hab mir alles angesehen. Ich musste ob der Hitze natürlich ständig Boxenstopp für irgendein Getränk machen, wobei mein Favorit mittlerweile die sogenannte Awa Lamunchi ist. Das ist einfache selbstgemachte Limettenlimonade- herrlich erfrischend und gibts für nen schmalen Thaler überall auf der Insel.
Danach bin ich noch zur Saline gefahren, um Flamingos zu sehen, die dort stehen sollen. Leider waren die wahrscheinlich alle beim Mittagsschlaf. Nicht ein einziger Vogel war für mich da.
Auf dem Weg nach Hause hab ich noch in Willibrordus halt gemacht. Eigentlich ist das nur ein Dorf mit einer großen gelben Kirche, aber es gibt dort einen inselbekannten Strassenkiosk, wo alle Welt abhängt. Im Ort selber wohnen viele Künstler und man nennt den Ort auch Williwood - natürlich mit dem entsprechenden Schriftzug am dorfeigenen Fußballplatz.
Am späten Nachmittag war ich dann wieder in meinem Dorf im hohen Norden und musste erst mal Hängematten -extrem- Chillig machen. Jetzt war ich fix Abendbrot essen. Ist ja einfach hier, Auswahl besteht nur zwischen 3 Restaurants. Morgen gehst wieder früh um 8 Uhr zum Tauchen. Ich werd für Euch berichten.
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